KOCHEN

 

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Das Kochen im mittelalterlichen Kontext bringt viele Herausforderungen! Alleine die Zubereitung am offenen Feuer hat seine Tücken und will gut geübt sein. Nimmt man dann noch die Verwendung des Kochgeschirrs dazu, bieten sich viele unterschiedliche Möglichkeiten. So ist das Garen am Spieß oder in der Pfanne wohl noch am üblichsten unter den Garmethoden. Kochen im Metallkessel unterscheidet sich ebenfalls sehr wenig von den heutigen Zubereitungsmethoden. Alleine die Temperaturregulierung ist hier schon etwas herausfordernder. Kochen in Tontöpfen hingegen erfordert wohl am meisten Übung. In der richtigen Entfernung zur Glut, regelmäßig gedreht um ein gleichmäßiges Garen zu gewährleisten und die pflegliche Behandlung des vor allem unter Hitzeeinwirkung empfindlichen Werkzeugs sind Voraussetzungen für ein gelungenes Ergebnis. Und ist in der heutigen Zeit das Backrohr aus der Küche nicht wegzudenken und jederzeit einsatzbereit, erfordert das Backen im Brotbackofen genauere Planung. Vor allem dann, wenn die Resthitze ebenfalls noch gut genützt werden soll.
Doch nicht nur die Handwerkszeuge waren anders. Auch die Auswahl der Zutaten war bekanntermaßen eine ganz andere als heute. Viele, damals durchaus übliche Elemente des Speiseplans wie Pfau, Biber oder Eichhörnchen sind heute weder üblich noch erhältlich. Andererseits muss man auch ohne Germ, Backpulver und Paradeiser auskommen. Dies lässt manche Gerichte, die auf den ersten Blick so einfach erscheinen, dann doch komplizierter werden. Aber genau darin liegt auch der Spaß an dieser Arbeit.
Oft wird davon ausgegangen, dass wohl ausser Brei nicht viel am mittelalterlichen Speisezettel gestanden hat. Gott sei Dank sind bereits ab 1350 erste Kochbücher überliefert. Allerdings muss man sich auch die darin enthaltenen Rezepte anders vorstellen. Mengenangaben die sich von „genug“ oder „nicht zu viel“ unterscheiden, wird man vergeblich suchen. Auch Temperaturangaben oder Garzeiten sucht man vergebens. So müssen Angaben wie „gare es, bis es gut ist und versalz es nit“ schon reichen!
Beschäftigt man sich aber näher mit dieser Welt, eröffnet sie ganz neue Einsichten – auch wenn wir den typischen, mittelalterlichen Geschmack wohl nie zu 100% nachempfinden werden können.