STRICKEN

 

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Als Entstehungsort des Strickens vermutet die Wissenschaft den Nahen Osten im frühen Hochmittelalter. Im Verlauf des 13./14. Jahrhunderts dürfte die Technik dann über die Seidenstraße, Italien und/oder den Kulturaustausch in den musulmanischen Teilen Spaniens nach Europa gebracht worden sein.
Im Unterschied zum Nadelbinden wird beim Stricken mit einem Endlosfaden gearbeitet. Zudem kann man die beiden Techniken durch ein Anziehen am Arbeitsfaden differenzieren: Während Strickwaren sich auftrennen, bildet Nadelgebundenes einen unlösbaren Knoten. Die Techniken sind im wesentlichen die noch heute bekannten. Besonders beliebt ist der Sockenstich.

Bereits vom 9. Jh. an waren “gestrickte” (bis ins 13. Jh. eher nadelgebundene, wie auch spätere Neuinterpretationen einzelner Funde vermuten lassen) fünf-fingrige Handschuhe für liturgische Abläufe die Regel. Als Material diente hier meist Leinen oder Seide und die Handschuhe waren zusätzlich reich bestickt.
Da die Gewebebildung mit dem Endloseinzug viel schneller von statten geht als beim Nadelbinden, ist es nicht weiters verwunderlich, dass sich das Stricken als neue Technik rasch in West- und Zentraleuropa verbreitete.

So weiß man, dass in Paris bereits 1268 das Stricken als Handwerk betrieben worden war, im 14. Jahrhundert gibt es Belege einer Zunftbildung . Ab spätestens dem 15./16. Jahrhunderts kann man durch die wachsende Anzahl von gestrickten Funden als auch Zunftbelegen sowie Quellenbelegen von einer quer durch ganz Europa verbreiteten Technik ausgehen, welche es ermöglicht, ein für die Gesamtbevölkerung erschwingliches Produkt herzustellen.