ZEUGDRUCK

 

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Der Zeugdruck – also das Bedrucken von Stoff mittels Druckstöcken, die meist aus Holz gefertigt wurden – lässt sich schon in frühesten Jahrhunderten belegen. Textilfunde und detaillierte Anleitungen für diese Technik (z.B. Innsbrucker Handschrift ca. 1334 oder von Cennino Cennini sp. 14. Jh.) geben Aufschluss über Technik, Farbrezepte und auch Verwendung der bedruckten Textilien.

Der Ursprung liegt allem Anschein nach im Wunsch, teure Damast-Stoffe kostengünstig reproduzieren zu können. Gefärbte Leinen- oder Seidenstoffe wurden – zur besseren Farbhaftung – mit Hautleim gestärkt und dann mit Leinölfarben bedruckt. Die Originalrezepte der Farben unterscheiden sich nicht wesentlich von den Farben der Ölmalerei und enthielten oft giftige Schwermetallverbindungen.

Eine Besonderheit ist der Stoffdruck mit Silber und Gold.
Dabei wurde z.B. eine Klebersubstanz (meist Harzfirnis) auf den Stoff mit den Holzmodeln aufgedruckt und darauf dann Blattgold oder –silber aufgebracht. Die überschüssigen Teile wurden wieder abgebürstet. Ebenso gibt es Anleitungen, wie auf diese Weise aufwendig vorbereitete Wollfasern aufgebracht werden können, um Samte zu imitieren.

Die Motive orientieren sich anfangs hauptsächlich an Blumen- und Rankenmustern einerseits und Tiermotiven andererseits. Erst später lassen sich auch Bildtafeln belegen. Diese wurden unter Umständen auch schon für Buchdrucke verwendet.
In allen Fällen war es durchaus üblich mit mehreren unterschiedlichen Modeln und Farben zu arbeiten, was eine individuelle Zusammenstellung des Musters ermöglichte. Waren Zeugdrucke also vornehmlich kostengünstige Reproduktionen teurer Kleiderstoffe, wurden sie aber auch häufig im klerikalen Bereich zur Gestaltung von Kasseln, Alben, Untergewändern für Chorknaben und auch Altar- und Lesepultbehänge verwendet. Der heute noch gängige Blaudruck ist durch die Verwendung ebensolcher Holzdruckstöcke die aktuelle Form des Zeugdrucks. Lediglich die Farbchemie ist hier eine andere.